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Die Anachronistin: Alle Podcast-Folgen

Schwarzweiß Portrait von Toos Verhagen aus den Anfang 30er Jahren. Sie trägt eine Hochsteckfrisur, Maskara, Lippenstift und eine weiße Bluse.

Episode 20

Eindhoven: Eine schicksalhafte Begegnung

Als wenn die Situation nicht eh schon kompliziert genug wäre, verliebt sich mein Großvater Theo Hespers im Exil in eine andere Frau. Die Niederländerin Toos Verhagen wird in der Folgezeit auch für seine politische Arbeit eine wichtige Rolle spielen.

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01-08-2015
Ein ausgeschnittenes Bild zeigt meinen Vater mit ca. 5 Jahren. Darunter ist handschriftlich in Druckbuchstaben vermerkt: HELMOND etwa 1935/36.

Episode 19

Helmond: Noch ein Spion?

Es war nicht ratsam, sich bei meinem Großvater Theo Hespers in Helmond blicken zu lassen. Und doch haben es einige versucht. Einer davon war Hubert Giffels, ebenfalls Mitglied der bündischen Jugend. Mein […]

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17-07-2015
Der Ausweis von Dr. Hans Ebeling, genannt Plato, der ihn als Mitglied Nummer 1 des Jungnationalen Bundes ausweist. Ausstellungsdatum 15. Juni 1933. Darin ein Foto von Hans Ebeling mutmaßlich aus dieser Zeit.

Episode 18

Plato und Pläne

Im Exil in Helmond trifft mein Opa Theo Hespers einen alten Bekannten wieder: Dr. Hans Ebeling, genannt Plato. Während Plato Militarist ist und für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet wurde, ist Theo pazifistisch eingestellt.

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07-07-2015
Mein Vater Dietrich Hespers und meine Oma Käthe Hespers ca. 1935 in Helmond. Mein Vater ist vier oder fünf Jahre alt und schaut gelassen in die Kamera. Meine Oma trägt einen kinnlangen Bob und Seitenscheitel. Sie schaut meinen Vater an.

Episode 17

Over de Waterkant

Auch in den 1930er Jahren ist es nicht leicht, als Flüchtling im Ausland politisch aktiv zu sein. Meinem Großvater Theo Hespers bringt das jedenfalls Ärger ein. Auch, weil sein Treiben die Sicherheit der Niederlande gefährdet.

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26-06-2015
Auszug aus einem Brief von Franz Dahlem an Bürgermeister Wilhelm Elfes vom 14.11.1966. Zu lesen sind die Worte: "Beim Ordnen meiner Dokumente und Unterlagen für geschichtliche Erinnerungen stleß Ich wieder auf den Nonen meines domais jungen Leidenskamore.don Hespers auc der Minchen-Gladbacher katholischen Arbeiterbewagung, mit dem ich im Jahre 1942 monatelang im Dunker des zentralen Gestapohauses in Berlin zusammen war. Ir hatte mir seine Geschichte über die Zusammenarbeit mit der katholisch holländischen Zeitschrift (Name vergessen) und seines Auftretene auf einer antifaschistischen Kundgebung In London erzahlt. Wir hatten uns verständig, daß wir, Kommunisten und Katholiken, - falls wir mit dem Leben davon konnen - nach dem Sturz der Hitlerbarbarel zusammen in einer einheitlichen denokratischen Tront zusammenarbeiten würden, hatten uns auch über die Grundlinien einer solchen Einheitsfront verständigt. Ich erinnere mich Jetet, daß ich gelegentlich des völkerkongresses 1952 in Wen mit Ilmen über den Keneraden Hespers, der von der Gestapo hingerichtet worden ist, gesprochen hatte."

Episode 16

Ein Geheim-Gefängnis und große Pläne

Im Bundesarchiv in Berlin stoße ich auf Unterlagen, die einen Sperrvermerk tragen. Das sind natürlich immer die spannendsten Unterlagen. Und was Franz Dahlem zu meinem Großvater Theo zu sagen hat, rührt mich zutiefst.

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18-05-2015
Eine sehr körnige schwarzweiß Kopie von einem Bild, das meinen Vater als Dreijährigen zeigt. Er trägt eine Lederhose mit Trägern und kurzen Beinen, lehnt an einem schiefen Baumstamm und grinst frech in die Kamera.

Episode 15

Melick: Von Onkels, Schlägern und Eiern

So karg die Hütte in Melick-Gebroek bei Roermond auch war: Mein Vater erinnert sich gerne an diese Zeit. Und ich lerne die Menschen ein bisschen besser kennen, mit denen er dort war: Meinen Opa Theo Hespers, meine Oma Käthe und Max Behretz, den besten Freund der Familie.

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05-05-2015
Das Haus in Melick-Gebroek ist ein windschiefes Gesindehaus, eine Etage, ein Spitzdach, zwei fast bodentiefe Fenster, dazwischen eine Tür. Daneben nochmal dasselbe.

Episode 13

Erste Station: Melick

Ein kleines Örtchen in den Niederlanden ist das erste Zuhause der Familie von Theo Hespers im Exil. Von hier aus, versucht mein Großvater nicht nur, Reformwaren zu vertreiben. Er versucht auch weiterhin Kontakt zu Widerständlern in Deutschland zu halten.

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23-03-2015
zerknülltes Papier, darunter ist ein Brief zu sehen mit einer deutlich alten Handschrift

Episode 12

Klopapier aus Goebbels Briefen

Manchmal lässt mein Vater in unseren Interviews Details fallen, die so absurd klingen, dass ich sie kaum glauben kann. Zum Beispiel die Nummer mit dem Klopapier aus Goebbels Briefen. Oder der eine Satz, in dem er erklärt, ein Weggefährte meines Opas hätte Hitler getroffen.

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07-03-2015
Das Familienfoto zeigt meine Oma Käthe, meinen Opa Theo Hespers und meinen Baby-Vater Dietrich. Über dem Foto liegt ein Effekt, der zerbrochenes Glas simuliert.

Episode 11

Kein Weg zurück

Wenn mein Vater von der Flucht und seiner Zeit in Holland spricht, bekommt er oft leuchtende Augen. Für ihn war das alles ein riesiges Abenteuer. Das meiste davon zumindest. Und er freut sich, darüber sprechen zu können: „Ich erlebe das dann alles noch mal“, hat er bei meinem letzten Besuch Anfang Februar gesagt – und sich aufrichtig gefreut. Kein Wunder, schließlich war er damals noch ein kleiner Junge. Die Dramen der Geschichte spielen sich oft zwischen den Zeilen ab. Wie das Drama der Ehe zwischen meinem Großvater und seiner Frau Käthe – meiner Oma.

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20-02-2015
Die roten Backstein-Türme des Gefängnisses in Plötzensee, fotografiert aus dem ehemaligen Innenhof mit Hinrichtungsgarage der heutigen Gedenkstätte Plötzensee.

Episode 10

Zwischen den Zeiten – Teil 3

Historische Orte sind immer ein bisschen seltsam. Und Berlin hat ganz schön viele davon. Vor allem da, wo die ganzen Regierungsgebäude sind, schreien einen die Epochen regelrecht an. Ich bin in der Niederkirchner-Straße 8 verabredet in der Topografie des Terrors. Direkt gegenüber dem Abgeordnetenhaus und dem Martin-Gropius-Bau. Vor mir fahren doppelstöckige Touribusse vorbei. Und ich versuche mir vorzustellen, wie es hier 1942 ausgesehen haben könnte. Ich betrete das Gelände mit gemischten Gefühlen, weil ich nicht so recht weiß, was mich erwartet.

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08-02-2015
Auszug von der ersten Seite des Verhörprotokolls im Reichssicherheitshauptamt in Berlin vom 11. Juni 1942. Die ersten Zeilen lauten "Aus dem Hausgefängnis vorgeführt erscheint der Schutzhäftling Theodor Hespers ..." Es folgen persönliche Daten.

Episode 9

Zwischen den Zeiten – Teil 2

Mir ist von Anfang an klar, dass ich die Stellen finden werde von denen Matthias gesprochen hat. Die Stellen, die darauf hinweisen, dass während des Verhörs irgendetwas passiert ist. Besonders lange muss ich dazu nicht lesen. Es ist ein spezieller Moment. Einer, der sich nicht so leicht in Worte fassen lässt.

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31-01-2015
Titelseite des Dokuments, mit dem die Verhörprotokolle im Prozessordner beginnen. Darauf steht: Oberreichsanwalt beim Volksgericht. Das ist aber durchgestrichen. Darunter "Strafsache gegen: Hespers, Theodor, Kaufmann aus Halle"

Episode 8

Zwischen den Zeiten – Teil 1

Berlin. Dorthin haben sie meinen Großvater gebracht, nachdem sie ihn in Antwerpen mit gefälschten Lebensmittelmarken erwischt und festgenommen haben. Zuerst ins Marinegefängnis nach Wilhelmshaven – und dann nach Berlin. Ins „Hausgefängnis“ der Geheimen Staatspolizei im Reichssicherheitshaupt. Prinz-Albrecht-Straße 8. Da will ich hin.

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25-01-2015
Ein Gruppenfoto von einer Quickborn-Gruppe in Mönchengladbach. In der Mitte thront beinahe Aenne Hespers, die ältere Schwester von Theo Hespers, der hinter ihr keck in die Kamera schaut. Er trägt ein Barrett und hält die Ecke eines Wimpels so, dass das Wappen auf dem Banner der Gruppe besser zu erkennen ist.

Episode 7

Ein Leben in Freiheit

Wir halten das oft für selbstverständlich. Ein Leben in Freiheit. Ein Leben mit allen Freiheiten. Ein Leben, für das die Jugend zur Zeit meines Großvaters noch ziemlich kämpfen musste. Das waren ganz seltsame Anwandlungen, die die jungen Leute da damals hatten. Ich will euch nicht unnötig auf die Folter spannen, aber für mich war es wichtig einordnen zu können, wie mein Großvater tickte – und woher er seine Ideen hatte. Deshalb will ich euch kurz entführen in die 1920-30er Jahre – die große Zeit der Bündischen Jugend.

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14-01-2015
Familienfoto von 1931: links meine Oma Käthchen mit kinnlangem Bob und Seitenscheitel, sie blickt auf ein Baby, meinen Vater. Der proppere kleine Kerl wird von meinem Opa gehalten, der in die Kamera grinst. Der Kleidung nach zu urteilen ist es Sommer und mein Vater ca. 6 Monate alt.

Episode 6

Über die Verhältnisse

Mein Großvater Theo Hespers kommt aus einer Familie, die damals wohl als kleinbürgerlich bezeichnet worden wäre. Eine Kaufmanns-Familie, streng katholisch, mit einem herrischen Vater als Haushaltsvorstand und Verwandten in den Diensten der katholischen Kirche. Meine Oma Käthe hingegen kommt aus einem sogenannten Proletarierhaushalt. Der Vater ist ein Handwerker, durchaus gut situiert, aber eben nicht so gebildet wie die Menschen, die dem Bürgertum zugerechnet werden. Meine Großeltern sind damit ein eher ungewöhnliches Paar.

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04-01-2015
Ein Portrait von Selma Meyer, daneben ein Auszug aus einem Bericht über das Büro von Selma Meyer und ihrer Mitwirkung am Widerstand

Episode 5

Viel Stoff, wenig Schlaf

Immer wieder lässt mein Vater in seinen Erzählungen Namen fallen, die mir neu sind – oder an die ich mich nicht mehr erinnere. Dabei hat mich vor allem die Lebensgeschichte der niederländischen Unternehmerin Sara Cato Meyer, genannt Selma, nachhaltig beeindruckt. Als mein Vater von ihr erzählt, fühlt es sich an, wie ein Familienmitglied zu treffen, das lange als verschollen galt. Und das man gleich darauf auf schmerzhafte Weise wieder verlieren wird.

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29-12-2014
Zitat aus einem Artikel meines Großvaters: "Wir sahen, dass die Vertreter des Sozialismus sich nicht entschieden für eine soziale Neuordnung einsetzten, dass die Vertreter des Nationalismus nicht das Wohl des Volkes und der Nation, sondern egoistische Ziele im Auge hatten, dass die Vertreter des Katholizismus nicht die Weite zeigten, die der Weltkirche ansteht, dass die Vertreter des Christentums mit der Nächstenliebe nicht ernst machten."

Episode 4

Der Tag der Flucht

Bereits vor 1933 engagiert sich Theo Hespers gegen die NSDAP. Es ist augerechnet seine katholische Erziehung, die ihn zum Gegner der Nazis macht. Denn er erkennt früh, dass die Ziele der Nationalsozialisten mit seinen christlichen Werten nicht übereinstimmen. Weil mein Großvater versucht, sich vor allem mit politischem Engagement gegen den Einfluss der Nazis zu stellen, gerät er bereits zu Beginn der NS-Diktatur ins Visier der Gestapo.

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25-12-2014
Zitat aus einem Brief von Theo Hespers vom 13. August 1942: ""Aber einmal wird ja alles vorbei sein und auch für mich Friede sein. Ihr werdet, hoffe ich, noch einmal die schöne Zeit erleben, nach der ich mich immer sehnte. In einem glücklichen Volk, friedlich, gesättigt und froh leben. Ich wünsche es allen Menschen!"

Episode 3

Damit prokrastiniert man nicht

In einem Referat, das ich irgendwo im Netz aufstöbere, entdecke ich Zitate aus Briefen, die mein Opa aus der Haft an seine Familie schreibt. Es ist das erste Mal, dass ich seine Worte lesen kann. Der Inhalt dieser Briefe berührt mich zutiefst.

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18-12-2014
Auf einem Tisch aus dunklen Holzbrettern steht eine antike Schreibmaschine, die zur Hälfte zu sehen ist

Episode 2

Die Vergangenheit sitzt am Nachbartisch

Stell dir vor, du kommst ins Büro. Vor dir steht ein Kollege, mit dem du schon ewig zusammenarbeitest. Und dann sagt er einen einzigen Satz, der dich so aus dem Konzept bringt, dass er deinen ganzen Tag auf den Kopf stellt. Und nicht nur das. Er hat Informationen über deinen Großvater, von denen du nichtmal wusstest, dass ausgerechnet er sie hat.

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12-12-2014
Ein Foto von der digitalen Anzeige des Totenbuchs in der Gedenkstätte Plötzensee von 2014.

Episode 1

111 Jahre oder drei Generationen

Am 12.12.1903 – vor genau 111 Jahren – wurde mein Großvater geboren: Theodor Franz Maria Hespers. Für mich ist mein Großvater ein Mythos. Eine Heldenfigur. Und jemand, der mein Leben bis heute beeinflusst. Er starb am 09.09.1943 in Berlin Plötzensee – ermordet von den Nazis.

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12-12-2014

Lesungen & Vorträge

  • 10. März 2024, um 11 Uhr in Wuppertal (genauere Infos folgen)
  • 21. März 2024, 18 Uhr, Buchmesse Leipzig
  • 7. Mai 2024, Fritz-Bauer-Forum, Bochum
  • 19. Mai 2024, EL-DE-Haus, Köln
  • 8. Juli 2024, Herford

Weitere Lesungen für 2024 sind ebenfalls in Planung. Zum Beispiel in Göttingen, Heidelberg, Augsburg und München.