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Episode 31

Ein Komplott und eine bemerkenswerte Frau

Im Kreis der politisch engagierten Männer, sticht eine Person besonders hervor: Selma Meyer. Die Niederländerin ist Unternehmerin, Jüdin, Feministin und Friedensaktivistin. Schon 1934 protestiert sie öffentlich gegen die „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“.

Ein Portrait von Selma Meyer. Daneben ein paar Zeilen ihres politischen Wirkens von der Seite gedenkbuch-wuppertal.de, die auch nochmal im Text verlinkt ist.

Ganze zwei Wochen bleibt die „Deutsche Jugendfront“ bestehen. Zumindest in dem, was sie sich zum Ziel gesetzt hatte: sich als offizieller Vertreter der deutschen Jugendverbände zu positionieren und damit die Hitlerjugend aus dem Rennen zu werfen. Sie scheitert an einem Komplott, geschmiedet vom Berliner Publizisten Arnold Littmann. Der wiederum dadurch versucht hat, sich selbst aus der Schusslinie zu bringen, weil er von der Gestapo wegen homosexueller Umtriebe verfolgt wurde.

Wir wissen also, warum Arnold Littmann den Widerstandskreis um meinen Großvater und Plato verraten hat. Aber es ist auch nicht ganz uninteressant, WIE er das gemacht hat – und vor allem WO. Denn nach dem Gründungstreffen in Brüssel, kehrt Arnold Littmann zunächst nach Berlin zurück. Dort nimmt er Kontakt zu Dr. Eberhard Plewe auf, damals Amtsgerichtsrat, NSDAP-Mitglied und ehemaliger Leiter des „Deutschen Pfadfinderverbandes“, schreibt Kulturhistoriker Andreas Pretzel. Littmann sucht sich also einen sehr einflussreichen Unterstützer innerhalb der eigenen Reihen. Es gilt schnell zu handeln, denn die nächste Gelegenheit, sich als offizielle Vertreter der deutschen Jugend zu präsentieren ist bereits Ende Juli im niederländischen Vogelzang. Denn dort findet das 5. World Scout Jamboree statt – ein Pfadfindergroßlager, sozusagen das Welttreffen der Jugendverbände.

Laut Wikipedia kamen in diesem letzten Juliwochenende des Jahres 1937 insgesamt 28.750 Teilnehmer aus 54 Ländern in Vogelzang zusammen. Das sind ungefähr so viele Teilnehmer wie beim Summerjam am Fühlinger See in Köln. Nur, um da mal eine aktuelle Vergleichsgröße zu haben. Diese Veranstaltung war also durchaus wichtig, wenn es darum ging zu zeigen, wer jetzt offiziell die deutsche Jugend nach außen vertritt. Aber es ging um viel mehr, schreibt Andreas Pretzel in seinem Essay:

„Aus der Perspektive der bündischen Jugendführer, die sich in Deutschland zu behaupten suchten, stellte sich der Alleinvertretungsanspruch der Exilanten als Affront dar, der sie nicht nur in ihrem Selbstverständnis als ebenso legitime Vertreter der deutschen Jugendbewegung herabsetzte, sondern auch ihre bündische Weiterarbeit in Deutschland gefährden konnte. […] Außerdem standen die internationalen Aktivitäten der Jugendbewegung unter besonderer Beobachtung der Gestapo: 1936 war Georg von Schweinitz (1912-1940), dem es gelungen war, als Mitglied der NSDAP und SS in der Auslandsabteilung der Reichsjugendführung tätig zu werden, wegen seiner internationalen Kontakte und bündischen Beziehungen verdächtigt und schließlich wegen homosexueller Freundschaften mehrfach verhaftet und ins Konzentrationslager gesperrt worden. Um die Absichten Ebelings und Hespers’ zu durchkreuzen und in Deutschland kein weiteres Misstrauen zu erregen, wandte sich Littman als Informant an die Gestapo und Plewe an den Diplomaten Otto von Hentig, der gleichfalls aus der bündischen Jugendbewegung kam. Ihre Reise zum internationalen Pfadfindertreffen in Vogelzang 1937 erfolgte quasi in staatlicher Mission.“

invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten | 8/2006, S. 129

Für alle, die von den vielen Namen ebenso verwirrt sind wie ich: Ihr müsst sie euch nicht merken für den Fortgang der Geschichte. Wichtig ist nur: Es handelt sich hierbei nicht um irgendwelche Parteimitglieder. Nein, Plato und mein Großvater haben sich gleich mit namhaften und einflussreichen Vertretern des NS-Regimes angelegt – und diese durch ihr Vorhaben in Lebensgefahr gebracht. Denn nach den Recherchen von Andreas Pretzel gerät später nicht nur Arnold Littmann erneut in die Finger der Gestapo:

„Im Juni 1944 wurde Littmanns Doppelleben – zwischen politischer Zuverlässigkeit und bündischer homosexueller Betätigung – aufgedeckt und ein Strafverfahren wegen einer intimen Beziehung zu einem 19-Jährigen eingeleitet. Einen Monat später gerieten auch Plewe und von Henting wegen ihres Doppellebens in Haft. Ihnen wurde vorgeworfen, Kontakte zu Vertretern des konservativen Widerstandes und insbesondere zum Kreis der Hitler-Attentäter unterhalten zu haben. Das traf offenbar auch auf Littmann zu, doch ihm war es derweil gelungen zu flüchten.“

invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten | 8/2006, S. 129-130

Und ich sitze da und denke: Scheiße. Was hätten diese Männer alles erreichen können, wenn sie gemeinsame Sache gemacht hätten. Aber so einfach ist es eben nicht, sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen. Und manchmal erkennt man auch erst viel zu spät, dass die Ansichten sich vielleicht unterscheiden, dass am Ende aber ein sehr ähnliches Ziel verfolgt wird. Und: Es ist natürlich leicht, solche Schlüsse zu ziehen, wenn alle Fakten vorliegen und man das Ende der Geschichte bereits kennt. Aber damals, im Juli 1937 auf dem Jamboree in Vogelzang, war das Ende der Geschichte noch weit weg – und unsere Protagonisten steckten mitten drin im Kampf zwischen Gut und Böse. Zwischen Freiheit und Überleben.

Und dann kommt Selma Meyer …

Während die Geschichte der „Deutschen Jugendfront“ also nach nur zwei Wochen ein jähes Ende findet, findet eine andere Geschichte dort ihren Anfang. Denn am Tag vor diesem Jamboree treffen mein Großvater, seine Geliebte Toos und Plato das erste Mal offiziell und verbrieft mit Selma Meyer zusammen. Der Frau, die maßgeblich daran beteiligt sein wird, dass ab November 1937 eine Widerstandszeitschrift gedruckt und verbreitet werden kann, weil sie ein Schreibbüro in Amsterdam betreibt. Und der Frau, die dank ihrer Kontakte in der internationalen Friedensbewegung viele junge Männer aus Deutschland herausholen und ins sichere Ausland weiterschicken wird.

Ich kann kaum ausdrücken, wie groß meine Bewunderung für das ist, was Selma Meyer geleistet hat und wie ungerecht ich es finde, dass ihre Geschichte so wenig bekannt ist. Und so sehr ich die Geschichte meines Großvaters voran treiben möchte, an Selma Meyer komme ich einfach nicht vorbei. Also habe ich, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang, auch ihre Geschichte ein bisschen recherchiert. Den Grund, warum das Engagement von Selma Meyer so gering geschätzt wird, finde ich in den Unterlagen meines Großvaters. In diesem Auszug aus einem Gestapo-Verhör erklärt Selma, nur aus Liebe zu Dr. Hans Ebeling – also Plato – gehandelt zu haben. In den mir vorliegenden Unterlagen erwähnt sie das allerdings nur an einer Stelle, nämlich in diesem Verhör vom 20. November 1940:

„Wenn ich vorher mit der Wahrheit zurückgehalten habe, so geschah es einmal, deswegen, weil ich nicht mehr Personen in die Angelegenheiten hineinziehen wollte, zum anderen handelte ich aus Liebe zu Ebeling.“

oder einige Zeilen später:

„In der Folgezeit entwickelte sich eine sehr enge Freundschaft, die später intime Formen annahm. Gerade weil ich Dr. Ebeling liebte, habe ich vieles getan, was ich unter normalen Umständen wohl nicht gemacht hätte.“

Verhör Selma Meyer, Berlin am 20. November 1940

Dieser Version und Aussage von Selma Meyer in den Verhören sind später auch diejenigen gefolgt, die über sie geschrieben haben. Spätestens aber seit ich von ihrem Engagement im Wuppertal-Komitee erfahren habe, nagen an mir massive Zweifel daran, dass jemand wie Selma Meyer sich nur aus Liebe engagiert haben soll.

Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Das Wuppertal-Komitee war ein Zusammenschluss von Niederländern und Aktivisten, die aus Wuppertal nach Holland geflüchtet waren. Das Komitee unterstützte ab Ende 1935 Menschen, die von den Massenverhaftungen durch die Nationalsozialisten betroffen waren – also vornehmlich Gewerkschaftler und Anhänger der linksgerichteten KPD. Die Mitglieder des Komitees sorgten dabei nicht nur für finanzielle Unterstützung, sondern auch dafür, dass im Ausland über die Massenprozesse, die als „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“ in die Geschichte eingehen werden, berichtet wurde. Auf der Website Gedenkbuch-Wuppertal steht dazu:

„Das Komitee appellierte:
‚An alle, die die Menschlichkeit verteidigen. Wir, Unterzeichnete! richten einen dringenden Aufruf an alle, die den Schlachtopfern des Wuppertaler Prozesses Hilfe mit der Tat leisten wollen. Mehr als je muss das Gewissen der Welt wachgerufen werden, damit jeder einsieht, dass nicht länger gewartet werden darf.‘

Als Erstunterzeichner fungierten Brechta Adama van Schelten, M. Clarion-Broekman, Dr. Frans Coenen, Dr. Clara Enthoven, Selma Meijer, Eva Raedt-de Canter, Henriette Roland Holst-van der Schalk, Nico van Suchtelen. Weihnachten 1935 wurde schließlich das Komitee unter dem Namen ‚Centraal Comité Wuppertal Proces‘ offiziell gegründet. 60 Intellektuelle aus den Niederlanden, darunter viele prominente Professoren, Schriftsteller, Rechtsanwälte und Pastoren unterstützten das Projekt. Das Komitee trat nach außen hin als rein niederländische Hilfsorganisation auf und verfolgte im Wesentlichen drei Ziele. Es sollte Geld für die Angehörigen der Verhafteten gesammelt werden, um diese moralisch und materiell zu unterstützen und die Solidarität untereinander zu stärken. Zum zweiten sollte international auf die „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“ aufmerksam gemacht werden und damit die bevorstehenden Verurteilungen vieler Widerstandsaktivisten behindert werden. Drittens war die Arbeit und die Zusammensetzung des W.K. eine frühe Umsetzung der Volksfrontkonzepte, die auf der „Brüsseler Konferenz“ der KPD beschlossen wurde. Den Vorsitz des Komitees übernahm die Übersetzerin Selma Meijer.“

Gedenkbuch Wuppertal, abgerufen am 28.08.2017

Ich kann und will das nicht politisch werten oder einordnen. Aber eine Frau, eine Unternehmerin mit fast 40 Angestellten, die sich schon 1935 an die Spitze einer solchen Organisation stellt, soll zwei Jahre später nur aus Liebe zu einem Mann die Kapazitäten ihres Unternehmens zur Produktion einer Widerstandszeitschrift zur Verfügung gestellt haben? Es tut mir leid, aber mir ist das Motiv zu schwach. Und mit dem Wissen, dass Plato gar nicht auf Frauen stand, fällt es mir noch schwerer. Nein, ich bin relativ sicher, dass das eine Schutzbehauptung war. Und auch Andreas Pretzel äußert sich in seinem Essay in Invertito ähnlich:


“Ob dies eine Schutzbehauptung von ihr war, um das politische Engagement zu kaschieren, oder eine tatsächlich mit Nachdruck verteidigte Liebesbeziehung, ist nicht leicht zu entscheiden. Strafmildernd kam dieses „Geständnis“ keineswegs in Betracht. Von der Gestapo wurde sie als „fanatische Gegnerin des nationalsozialistischen Deutschlands“ bezeichnet und in den Verhören im Geheimen Staatspolizeiamt offenbar mit besonderer Gewalt behandelt. […] Bestehende Zweifel an der Liebesbeziehung zwischen Selma Meyer und Hans Ebeling wurden auf Seiten der Ermittler verstärkt, als Theodor Hespers in die Fänge der Gestapo geriet und in den Verhören ab Juli 1942 zu umfangreichen Geständnissen gezwungen wurde. Mit bemerkenswertem Nachdruck wies er nämlich den Verdacht zurück, über freundschaftlich-innige Beziehungen hinaus habe es auch intime Kontakte zwischen Ebeling und Meyer gegeben.“
invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten | 8/2006, S. 83

Als mein Großvater verhört wurde, gab es für ihn bereits keinen Grund mehr, Selma Meyer zu schützen. Sie starb am 11. Februar 1941 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin, mutmaßlich an den schweren inneren Verletzungen, die ihr in der Haft zugefügt wurden. Theo Hespers wurde aber erst im Februar 1942 von der Gestapo verhaftet – also ein Jahr nach ihrem Tod. Ob mein Großvater wusste, dass Selma bereits nicht mehr lebte? Ich hab keine Ahnung, aber die Möglichkeit besteht, dass ihn diese Nachricht erreicht hat.

Selma Meyer: Jüdin, Feministin, Friedensaktivistin

Andreas Pretzel vermutet in seinem Essay deshalb, mein Großvater könnte versucht haben, den Vorwurf der „Rassenschande“ von Ebeling abzuwenden. Das ist durchaus wichtig und ein mögliches Motiv. Aber ich persönlich glaube auch, dass er einfach die Wahrheit gesagt hat. Denn was – und das wird an keiner Stelle auch nur annähernd in Betracht gezogen – also was, wenn Selma Meyer selbst auch homosexuell war? Interessanterweise kam mir dieser Gedanke zum ersten Mal, als ich die Verhörprotokolle von Selma Meyer gelesen habe. Und ich hatte ihn wieder, als ich ihre Briefe gelesen habe. Am 24. Juni 2017 habe ich diesen Gedanken dann das erste Mal öffentlich geäußert – als ich beim Literaturcamp in Heidelberg einen Vortrag über diesen Blog gehalten habe.

Und genau diesen Vortrag hat Myriam Everard, eine Historikerin aus den Niederlanden, zufällig bei YouTube gefunden. Die Mail, die sie mir daraufhin geschrieben hat, war für mich eine Sensation:

„Dear Nora Hespers,
Yesterday I saw your admirable presentation in Heidelberg, and as you invited your public to react, I gladly do so. I especially was struck by your doubting the idea that Selma Meyer joined the resistance group of your grandfather and Hans Ebeling out of love for Ebeling. It is clear that she has said so to her German interrogators, but of course one cannot be sure that in such circumstances people just tell the truth. Especially in her case – she had lived with a woman friend for years, he was a homosexual she surely recognized as such – this might as well have been a way to minimize her role in the cleverest way possible: to lean on traditional ideas of women and men her interrogator would easily recognize as true, simultaneousy saving Ebeling from the dangerous suspicion of being a homosexual.“

Mail von Myriam Everard vom 18. Juli 2017

Ich hab die Mail gelesen, während ich auf einem Platz in Köln den lauen Sommerabend genossen habe – und mich derbe laut gefreut. Ich meine, wie verrückt ist das? Da findet jemand zufällig meinen Vortrag auf YouTube – und kann mir plötzlich Informationen liefern, die ich selber nie gefunden hätte! Keine zwei Wochen später habe ich Myriam Everard im niederländischen Scheveningen getroffen – zusammen mit Elisabeth van Blankenstein, der Enkelin des Journalisten, der meinen Großvater mit dem britischen Geheimdienst bekannt machen wird. Wir saßen zu dritt im Cafe des Museums Beelden aan Zee und haben uns über unsere Recherchen ausgetauscht. Myriam Everard ist über ihre Nachforschungen zur niederländischen Feministin Rosa Manus auf die Biografie von Selma Meyer gestoßen – und hat dabei herausgefunden, dass Selma Meyer die erste niederländische Feministin war, die von den Nazis ermordet wurde.

Aber sie hat noch mehr herausgefunden. Nämlich dass Selma Meyer und mit einer Annette Manusch 1921 gemeinsam ein halbes Jahr durch Europa gereist ist, und dass die beiden Frauen danach das Holland Typing Office eröffnet haben. Ab 1922 haben Selma Meyer und Annette Manusch gemeinsam mit Selmas Mutter in einem Haus gelebt. 1933 dann zieht sich Annette Manusch aus dem HTO zurück. Was war passiert? Myriam Everard vermutet aufgrund ihrer Recherchen, dass Annette Manusch einen Mann kennengelernt hat – einen niederländischen Dichter und dass das zur Trennung der beiden Frauen geführt hat.

Am Ende ist natürlich nichts davon ein Beweis. Niemand kann sagen, ob die beiden Frauen als gute Freundinnen zusammengelebt haben, oder ob sie ein Paar waren. Aber: Zweiteres scheint mir so möglich wie ersteres. Warum auch nicht?

Und klar, die wie auch immer geartete Beziehung zwischen Selma und Annette zerbricht 1933. Und natürlich könnte sich Selma danach auch in einen Mann verliebt haben. Auch das ist nicht unmöglich. Unmöglich ist nur, dass es tatsächlich auch eine LiebesBEZIEHUNG gab. Denn Plato war ganz definitiv schwul und hatte keinerlei Interesse an Frauen. Nicht zuletzt sein Name – Plato – deutet darauf hin, wes Geistes Kind er war.

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass beide eine besondere Beziehung zueinander hatten, weil sie einander erkannt haben. Weil sie sich gegenseitig nichts vormachen mussten, nichts verheimlichen mussten. So etwas kann durchaus die Basis für eine sehr besondere Verbindung sein. Aber es war ganz sicher nicht die Basis für Selmas politische Aktivitäten. Als Jüdin, Feministin, Friedensaktivistin und vielleicht sogar homosexuelle Frau gab es für sie auch so reichlich Gründe, sich aus eigenem Antrieb und aktiv gegen die Nazis zu stellen.

Personen:

Theo Hespers – Widerstandskämpfer und mein Großvater

Dr. Hans Ebeling – genannt Plato, Widerstandskämpfer, Nationalist, Jugendführer

Dr. Eberhard Plewe – Amtsgerichtsrat, NSDAP-Mitglied, wird im Oktober 1938 von der Gestapo verhaftet. Unterzeichnet am 26. Mai 1945 den Berliner Gründungsaufruf zur Bildung einer überkonfessionellen, großen Partei

Dr. Arnold Littmann – Publizist, NSDAP-Mitglied

Georg von Schweinitz – Mitglied der NSDAP und SS in der Auslandsabteilung der Reichsjugendführung

Werner Otto von Hentig – Deutscher Diplomat, nach dem Krieg u.a. deutscher Botschafter in Indonesien

Antonia Verhagen –  genannt „Toos“, Geliebte von Theo Hespers, Freundin von Selma Meyer

Selma Meyer (niederl.: Selma Meijer) – niederländische Feministin und Friedensaktivistin, Leiterin des Holland Typing Office (H.T.O.)

Annette Manusch – Freundin und/oder Lebensgefährtin von Selma Meyer

Myriam Everard – niederländische Historikerin

Elisabeth van Blankenstein – niederländische Publizistin, Enkelin des Journalisten Markus van Blankenstein

3 Kommentare

  1. Wie Vortragsvideos verbinden können | Livestream.watch

    […] Was diese Kontaktaufnahme ausgelöst hat, schreibt Nora in ihrem Blog: […]

  2. Andreas Koska

    Hallo, spannend, auf der Suche nach Infos über Littmann und Plewe bin ich auf ihren Blog gestoßen, sehr informativ und hat mich tatsächlich in meiner Recherche weiter gebracht. Eine Kleinigkeit als Anmerkung, die invertito-Zitate von Andreas Pretzel sind im Haeft 8/2006 und nicht 2016 erschienen. Gruss und viel Erfolg weiterhin- Andreas Koska

    • Nora Hespers

      Hallo Andreas Koska,
      das freut mich, dass ich weiterhelfen konnte. Stimmt, die invertito ist von 2006 und nicht 2016. Korrigiere ich. Danke für den Hinweis!
      Beste Grüße Nora Hespers

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Ein Portrait von Selma Meyer, daneben ein Auszug aus einem Bericht über das Büro von Selma Meyer und ihrer Mitwirkung am Widerstand

Episode 5

Viel Stoff, wenig Schlaf

Immer wieder lässt mein Vater in seinen Erzählungen Namen fallen, die mir neu sind – oder an die ich mich nicht mehr erinnere. Dabei hat mich vor allem die Lebensgeschichte der niederländischen Unternehmerin Sara Cato Meyer, genannt Selma, nachhaltig beeindruckt. Als mein Vater von ihr erzählt, fühlt es sich an, wie ein Familienmitglied zu treffen, das lange als verschollen galt. Und das man gleich darauf auf schmerzhafte Weise wieder verlieren wird.

zur Folge

29-12-2014
Ein Familienfoto von Käthe Hespers, Theo Hespers, der auf seinem Arm ein Baby hält. daneben ein schwarzweiß Foto von Toos Verhagen.

Episode 45

Dreieckige Bütterken

Mein Großvater Theo Hespers hat im Exil eine Affäre mit der Niederländerin Toos Verhagen. Mein Oma weiß davon. Sie leben zeitweise sogar unter einem Dach. Doch dann kommt es zur Zerreißprobe für die Dreiecksbeziehung – mittendrin: Mein Vater.

zur Folge

22-05-2021
Ein Gruppenfoto von einer Quickborn-Gruppe in Mönchengladbach. In der Mitte thront beinahe Aenne Hespers, die ältere Schwester von Theo Hespers, der hinter ihr keck in die Kamera schaut. Er trägt ein Barrett und hält die Ecke eines Wimpels so, dass das Wappen auf dem Banner der Gruppe besser zu erkennen ist.

Episode 7

Ein Leben in Freiheit

Wir halten das oft für selbstverständlich. Ein Leben in Freiheit. Ein Leben mit allen Freiheiten. Ein Leben, für das die Jugend zur Zeit meines Großvaters noch ziemlich kämpfen musste. Das waren ganz seltsame Anwandlungen, die die jungen Leute da damals hatten. Ich will euch nicht unnötig auf die Folter spannen, aber für mich war es wichtig einordnen zu können, wie mein Großvater tickte – und woher er seine Ideen hatte. Deshalb will ich euch kurz entführen in die 1920-30er Jahre – die große Zeit der Bündischen Jugend.

zur Folge

14-01-2015

Lesungen & Vorträge

Weitere Lesungen für 2024 sind ebenfalls in Planung. Anfragen gerne über den Suhrkamp Verlag.