Mein Großvater Theo Hespers hat im Exil eine Affäre mit der Niederländerin Toos Verhagen. Mein Oma weiß davon. Sie leben zeitweise sogar unter einem Dach. Doch dann kommt es zur Zerreißprobe für die Dreiecksbeziehung – mittendrin: Mein Vater.
In der Widerstandszeitschrift meines Opas Theo Hespers geht es 1939 um viele wichtige Themen. Aber Artikel über die Verfolgung und Entrechtung von Jüdinnen und Juden finde ich nicht. Warum eigentlich?
November 1937 – der erste Versuch der Widerstandsgruppe, sich im niederländischen Exil gegen die Nazis zu verbünden ist gescheitert. Aber mein Großvater Theo und sein Freund Plato alias Dr. Hans Ebeling denken gar nicht daran aufzugeben. Im Gegenteil. Es ist ihnen gelungen, genug Geld aufzutreiben, um eine eigene Zeitschrift zu gründen: „Kameradschaft – Schriften junger Deutscher“.
Obwohl mein Großvater Theo Hespers in Holland im Exil lebt, ist er viel auf Reisen. Für seine politische Arbeit, wie mein Vater das immer nannte. Dabei besucht er auch einen Katholikenkongress in Irland. Er will dort nach Möglichkeiten suchen, deutsche Flüchtlinge unterzubringen.
Von Nationalisten bis linientreuen KPDlern – mein Großvater Theo Hespers und sein Mitstreiter Hans Ebeling, genannt Plato, versuchen im Exil alle an einen Tisch zu holen, die Hitler stürzen wollen. In ihren Reihen ist ein Verräter.
Auch wenn mein Großvater Theo Hespers überzeugter Katholik ist: Mit der Kirche als Institution hatte er so seine Schwierigkeiten, wenn er auch gute Kontakte in die oberen Etagen pflegte …
1937 nimmt die Geschichte meines Großvaters so langsam wieder Fahrt auf. Er verliert seine deutsche Staatsbürgerschaft, muss seinen Weggefährten Hans Ebeling vor der Gestapo retten und lernt die jüdische Unternehmerin Selma Meyer kennen.
Einer der bedeutendsten Kontakte meines Großvaters Theo Hespers war ein niederländisch-jüdischer Journalist: Dr. Marcus van Blankenstein. Er Mann mit weitreichenden Kontakten und ein scharfer Kritiker des deutschen Nazi-Regimes.
Alfred Katzenstein ist gerade mal 18 Jahre alt als er von der Gestapo in Mönchengladbach verhaftet wird. Er hat Flugblätter abgetippt und weiterverbreitet, die der Version der Nazis widersprechen, ein Kommunist hätte den Reichtag angezündet. Im Gefängnis erhält Alfred überlebenswichtige Tipps.
Toos Verhagen ist nicht nur die rechte Hand meines Großvaters Theo Hespers. Sie ist auch seine Geliebte. Und als ob das noch nicht reichen würde, zieht sie auch noch mit ins Haus – und rettet am Ende meiner Oma das Leben.