background

Theo Hespers

Warning: Undefined variable $i in /var/www/hst1071/htdocs/anachronistin/wp-content/themes/die-anachronistin/archive.php on line 45
Ein Auszug aus dem Text "Die grossdeutsche Idee" von 1938, in dem erklärt werden soll, was hinter der Idee eines Großdeutschlands steckt und warum die Bestrebungen der Nationalsozialisten am Ende auf einen Krieg hinauslaufen werden.

Das Damals im Heute verstehen

In einem Text von Juli 1938, der meinem Großvater Theo Hespers zugeschrieben wird, benennt der ziemlich klar die kriegerischen Expansionspläne Hitlers. Zwei Monate vor der Zerschlagung der Tschechoslowakei – und ein Jahr, bevor die Wehrmacht Polen überfällt.

Links ein schwarzweiß Foto von Dirk Hespers als zweijährigem Kind, rechts ein Bild von Dirk Hespers als 84-jähriger Mann.

„Der Hespers sieht genau aus wie ein Jude“

Am Tag nach dem rechtsextremen Anschlag von Hanau, kann ich zu dem Angriff selbst noch nicht viel sagen. Aber ich muss an eine Geschichte denken, die mein Vater mir erzählt hat. Eine Geschichte über Ausgrenzung. Und eine Geschichte, über ein Nein mit großer Wirkung.

Die erste und letzte Seite des Todesurteils gegen meinen Großvater Theo Hespers.

So wollen wir Deutschland

In „So wollen wir Deutschland“ erklärt mein Großvater Theo Hespers (mutmaßlicher Autor), wie er sich ein Deutschland ohne Nazis vorstellt. Ein freies, demokratisches Deutschland wohlgemerkt. Ein programmatischer Aufriss, der dennoch nicht ohne Kritik ist.

Titelseite der Dezember-Ausgabe 1938 von "Die Kameradschaft" mit dem Artikel "Der 'Friede'"

„Schlimmer als ein Pogrom“

Im Dezember 1938 veröffentlicht mein Großvater in der Widerstandszeitschrift „Die Kameradschaft“ einen Augenzeugenbericht der Novemberpogrome. Die Ereignisse werden darin als „schlimmer als ein Pogrom“ bezeichnet.

In der Invertito ist ein Foto vom Gebäude, in dem das Holland Typing Office von Selma Meyer war. Auf dem Buch liegen Karteikarten mit den Namen zweier geflüchteter Junger Männer aus Deutschland.

Zwei Sommer in Amsterdam

Sommer 2018. In Amsterdam wird die Canal Pride gefeiert – wild und bunt. Und mitten in diesem bunten Trubel finde ich das einstige Büro von Selma Meyer, die in den 1930er Jahren deutschen, homosexuellen Jugendlichen auf der Flucht geholfen hat.

Die Titelseite der Widerstandszeitschrift: Zu sehen ist ein großes weißes K auf grünem Grund im Hintergrund, darüber einmal das Wort Kameradschaft. Rechts daneben ist die erste Seite des darin enthaltenen Artikels "Ist Hitler legal?" zu sehen. Den Artikel lese ich in der Podcastfolge vor.

„Ist Hitler legal?“

In einem Artikel von 1938 fragt ein Autor, ob Hitler legal an die Macht gekommen sei. Eine Frage, die hypothetisch scheint. Denn sie ändert nichts an den Umständen. Um katholischen Widerstand zu legitimieren, ist die Frage allerdings entscheidend.

Eine Karikatur zeigt einen SS-Mann mit Peitsche. Er steht neben einer Menschenmasse, die in breiten Reihe in Schlange durch ein Tor geht. Darunter steht das Wort: Glaubensfreiheit.

Was man nicht sieht

Es ist immer wieder erschreckend, wie viele Parallelen zur Gegenwart ich in den Unterlagen meines Großvaters finde. Zugegeben, den Artikel aus der Kameradschaft, den ich euch heute vorstellen möchte, habe ich schon Mitte Januar gelesen. Aber ich hätte nicht für möglich gehalten, dass er ausgerechnet heute so gut passt.

Die ersten Zeilen des Artikels mit der Überschrift "Brüder in Not - Zum Rossaint-Prozess": "Es ist an der Zeit, dass die Menschen der katholischen Jugendbewegung sich Rechenschaft geben über die Art und die Bedeutung des Kampfes, den die Nazi-Regierung gegen den Fortbestand ihrer Organisationen, gegen ihre Führung, gegen sie selbst führt. Dieser Kampf ist nicht nur ein Kon-kurrenzstreit, der dem Totalitätsanspruch der Hitler-Jugend entspringt, sondern er ist ein Kampf gegen die innere ..."

Die Kameradschaft: Schriften junger Deutscher. Teil 2

Joseph Cornelius Rossaint, ein katholischer Kaplan, arbeitet in Oberhausen und Düsseldorf als eine Art Streetworker. Weil er Kontakte zu Kommunisten unterhält, versuchen die Nazis, ihn aus dem Weg zu schaffen. Über den Prozess gegen ihn, schreibt mein Opa Theo Hespers einen Artikel.

Die Titelseite der ersten Ausgabe von "Kameradschaft - Schriften junger Deutscher". Die Überschrift lautet "Kameradschaft". Die ersten Zeilen lauten: "Wir stehen im Kampfe, wir jungen Deutschen. Was unsere Sehnsucht in Jahren reichen Jugendlebens war, was wir für uns und unser Volk erträumten und ersehnten, ist ferner denn je. Was wir uns schufen, ist zerstört oder tödlich bedroht. Unser Wollen ist verfehmt, unsere Gemeinschaft verboten."

Die Kameradschaft: Schriften junger Deutscher. Teil 1

November 1937 – der erste Versuch der Widerstandsgruppe, sich im niederländischen Exil gegen die Nazis zu verbünden ist gescheitert. Aber mein Großvater Theo und sein Freund Plato alias Dr. Hans Ebeling denken gar nicht daran aufzugeben. Im Gegenteil. Es ist ihnen gelungen, genug Geld aufzutreiben, um eine eigene Zeitschrift zu gründen: „Kameradschaft – Schriften junger Deutscher“.

Auszug aus dem Verhörprotokoll vom 16.4.1942: "Haben Sie sich in Holland überhaupt denn nicht mehr politisch etätigt? Von einer direkten politischen Betätigung kann nicht gesprochen werden. Wohl aber habe ich Zeitungsartikel geschrieben und zwar für die Leitung "Deutscher Weg" in Oldenzaal und für den Redakteur van Blankenstein in Wassenaar bei Den Haag. Auch lieferte ich an die Bewegung " E.D.D." ( Eenheit dor Democratie) einige ArtikeI. Diese Artikel betrafen religiöse, kulturelle, wirtschaftliche Fragen sowie über Zustände in Deutschland im Allgeneinen. Ausserdem bemühte ich mich um die katholischen jugendlichen Flüchtlinge aus Deutschland. Ich sorgte für ihre Unterbringung und führte sie zwecks eines weiteren Fortkommens dem katholischen Flüchtlingskomitée in Utrecht zu. Das Komitee war eine von holl. Katholiken gegründete Organisation, die sich für katholische Flüchtlinge aus Deutschland einsetzte."

Ein Kongress in Irland

Obwohl mein Großvater Theo Hespers in Holland im Exil lebt, ist er viel auf Reisen. Für seine politische Arbeit, wie mein Vater das immer nannte. Dabei besucht er auch einen Katholikenkongress in Irland. Er will dort nach Möglichkeiten suchen, deutsche Flüchtlinge unterzubringen.